b4 we go...

Abreise
30.08.18 -Ralph

Nach letzten anstrengenden Vorbereitungen wurden wir schließlich nach Backnang gefahren, um von dort mit der Bahn zum Flughafen zu reisen. Dort angekommen ging alles verdächtig unproblematisch. Keine Schlangen, durch die Sicherheitskontrolle, ... um dann festzustellen, dass der Flug Stuttgart - Frankfurt kurzerhand storniert war. 
Klasse Anfang, denn schließlich sollte dort ja der Anschlussflug nach Kapstadt warten. 
Also wieder raus, zum Lufthansa-Schalter, um dort relativ unkompliziert auf die nächste Maschine umgebucht zu werden. Begründungen für den Entfall gab es nicht. 
Es galt dann, das bereits eingecheckte Gepäck wieder abzuholen, komplett neu einzuchecken und zu warten...
Kurzum: die Maschine flog und mit einer riesigen Rennerei in Frankfurt gelang es noch gut, die Anschlussmaschine zu bekommen, die - so will es wohl ein ungeschriebenes Gesetz - ausgerechnet an diesem Tag 10 Minuten früher flog.



Anflug auf Frankfurt

Noch 3 Tage - "Ihre Karte sollte so in 5-8 Tagen da sein"
27.08.18 -Ralph

Es kann zum Wahn werden - die Prüfung, ob alle Pässe, Kreditkarten, Tickets usw. vorhanden sind. Besteht der größte Graus doch in der Vorstellung, irgendwo auf der Welt am Flughafen zu stehen und vergeblich nach den Visa zu suchen.
Immerhin gehört es zu den ausgewählten Vorteilen der Digitalisierung, dass man keine Papiertickets mehr, sondern lediglich einen Buchstabencode bekommt. Ohnehin sind sämtliche Reiseunterlagen lokal auf verschiedenen Geräten sowie diversen Cloudspeichern verteilt. Wer die Zugangsdaten hat, könnte praktisch unsere Identität übernehmen.
Apropos Kreditkarte: Donnerstag erreichte uns eine Mitteilung, eine davon sei gerade gesperrt worden. Hinweise auf Missbrauch. Super, aber es war kein Geld weg und der naheliegende Verdacht, jemand habe bei einer Buchung geschwind eine Kopie angefertigt, stellte sich als falsch heraus. Ursache war vielmehr ein länger zutückliegender Konzertkartenkauf bei Ticketmaster. Beim Einbruch in deren Systeme war meine Karte auch  gleich mitgenommen worden. Die neue Karte ist unterwegs - ob sie noch rechtzeitig kommt weiß kein Mensch. Aber wir wissen jetzt, warum man mehrere davon haben sollte.
Dafür sind Tickets für Robben Island gebucht. Jener Insel, auf welcher
her der großartige Kämpfer Mandela mehr als 20 Jahre seines Lebens zubringen musste. Ich bin gespannt.


Noch 10 Tage - "Der Countdown läuft"
19.08.18 -Isabel

Nur noch 10 Tage.
Vor einem Jahr habe ich mir die "Urlaubs Countdown"- App heruntergeladen und beobachtet, wie die Anzahl der Tage gaaaanz langsam dahinschwindet. Und plötzlich geht es ganz schnell und das Abenteuer steht quasi schon vor der Tür. Durch unsere lange Vorlaufszeit sind wir ganz gut in der Zeit, dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass uns die letzen Tage durch die Finger rinnen. Ständig hat man das Gefühl, etwas ganz Wichtiges vergessen zu haben und es schon zu spät sein könnte, dies noch vor unserer Abreise erledigen zu können.
Heute mussten dann auch noch mega viele Trauben in unserem Garten geerntet (und verteilt, da Massen) werden. So viele hatten wir noch nie. Auch die Zwetschen schauen schon ganz fordernd vom Baum herunter, denn auch sie wollen noch gepflückt werden. Da wir unsere Tiefkühltruhe abtauen werden und nicht jeden Tag bis zur Abreise Zwetschgenkuchen essen wollen, dürfen wohl auch hier die Nachbarn in den Genuss kommen. Falls ihr auch Zwetschgen braucht, kommt vorbei. Die Leiter steht bereit :-)
Gestern haben wir unser Wohnzimmer zum chaotischen Packstationsraum freigegeben und dementsprechend fällt es uns vielleicht gar nicht mal so schwer, in 10 Tagen dem ganzen zu entfliehen und mal wieder Ruhe und Ordnung im Leben zu haben. Hier türmen sich zwischen unseren 5 Rucksäcken schon allerlei Utensilien, die -je nach vorhandenem Platz- mit auf die Reise dürfen oder eben auch nicht.
Das wird wohl noch der spannendste Moment, was mit kann, was wieder ausgepackt werden muss....
Ralph ist da doch eher der Minimalist und kommt mit weniger aus, Ist ja auch ein Mann ;-)
Ich werde da schon eher ein Packproblem bekommen. Viel passt nämlich in einen 65l Trekkingrucksack nicht rein.Wir werden sehen....
Unsere Südafrikareise ist soweit bereits geplant (Rundtour und Übernachtungen), insofern können wir unserem Start etwas ruhiger entgegesehen. Spannend ist im Moment unser 2. Aufenthalt in Südindien. Die Medien zeigen, wie im Gebiet Kerala (genau unser Reiseziel) der Monsunregen alles überschwemmt, es bereits hunderte von Tote gibt und 1 Mio Menschen auf der Flucht sind. Vorfreude sieht anders aus. Wir werden sehen, ob wir in 6 Wochen dorthin reisen können oder ob es im Notfall eine Möglichkeit gibt, umzubuchen. Das wäre wirklich zu schade (zudem das irre teure Visum für 90€ pro Person dann auch flöten geht).

Es kommt mir ganz irreal vor, dass WIR auf Weltreise gehen. Sowas Verrücktes machen doch nur Andere.......
 


Noch 18 Tage - "Wir wünschen einen wunderschönen Aufenthalt in Thailand"
12.08.18 - Ralph

Wer gerne einmal einen Job ansehen möchte, den jeder einigermaßen durchschnittlich gestrickte Mensch binnen weniger Stunden wieder kündigen würde, dem empfehle ich einen Besuch im thailändischen Generalkonsulat zu Stuttgart. 
Da unser Besuch in Thailand die visafreie 30 Tage-Grenze überschreitet und wir keine Lust haben darauf zu achten, wann wir wo sein müssen, um wie und wo aus- und wieder einzureisen, besorgen wir uns ein Visum. Hat man die Formulare ausgefüllt und alle erforderlichen Unterlagen beigelegt (was eigentlich kein Act ist, aber dadurch einer wird, dass wir alles 5x ausfüllen und kopieren müssen), fährt man nach Weilimdorf in den 3. Stock und steht in einer Art Wohnzimmer mit Theke.

Am Rand sitzen bereits diverse Thailandbesucher in spe und warten. Nach eniger Zeit durchschaut man, dass es diejenigen sind, die bereits bedient wurden und nun auf ihr Visum warten. Will man auch zu diesen gehören, bleibt man einfach vorne an der Theke stehen und wartet, bis man dran ist. Dieses System führt regelmäßig dazu, dass Besucher längere Zeit sitzen und warten. Irgendwann begreifen sie, dass sie auf diese Weise für immer warten werden, springen auf und laufen zur Theke, wo sie i.d.R. sogleich bedient werden. Kämen sie nicht von selbst drauf, würden sie aber jetzt noch sitzen.

Hinter der Theke sitzt, überthront vom thailändischen König eine bestimmt agierende, aber ausgesprochen freundliche Mitarbeiterin mit Hund (womit sich der Ausflug auch für Amelie gelohnt hat), die offensichtlich keine Thailänderin, aber mit der legendären asiatischen Gelassenheit ausgestattet ist. Während sie Visaanträge und sonstige Wünsche entgegen nimmt, prüft und beantwortet, telefoniert sie nebenher über ein wirklich fortlaufend klingelndes Telefon mit Freisprecheinrichtung. Das hat für die Anwesenden den Vorteil, dass sich die gefühlte Wartezeit verkürzt, da man nebenher an den Sorgen, Wünschen und Problemen der Anrufenden teilhaben kann. Nebenher, nämlich immer dann, wenn die Schlange am Schalter kürzer wird, werden in affenartiger Geschwindigkeit die derweil aufgelaufenen Anträge geprüft und Visa erteilt.

Mit dem freundlichen Satz "wir wünschen einen wunderschönen Aufenthalt" und ausgestattet mit 5 königlichen Visa, verlassen wir das Konsulat.


Noch 30 Tage - Abschiedszeremonien
30.07.18 - Ralph

Ich bin mit  Elias und Amelie in Frankfurt angekommen. Voraussichtlich auch das letzte Mal für ein Jahr. Wir genießen 3 Tage bei 37 Grad die Großstadt, wobei es davon auf unserer Reise noch einige geben wird, treffen meinen alten Schulfreund und meine Tante Eva mit John. Wir flitzen durch die Stadt und zum Langender Waldsee. Alles wichtig.




😊 Felix möchte seine in Deutschland verbleibende Zeit zu Hause genießen. Völlig nachvollziehbar.
Vorgestern traf Amelie 2 Freundinnen bei den Burgfestspielen zu Stettenfels und es wurde der erste Abschied zelebriert. Elias fragte ein wenig betrübt, wann und wie er sich denn von seinen Freunden verabschieden könne. 
Lange musste er nicht warten. Schon am Tag darauf wurde Elias im Auto eine Augenbinde aufgesetzt. Als er sie wieder abnehmen durfte, standen vor ihm die Klassenkameraden der 5. Klasse, die für ihn eine Abschiedsparty vorbereitet hatten. Es war einfach toll. Nun steht zumindest noch ein Garfield-Abend an: Garfield-Film Teil 1, vielleicht auch noch 2 und eine große Portion Lasagne dazu 😊
Derweil trifft sich unser ältester Sohn Felix mit seinen Freunden, tourt durch die Kinos, organisiert ein Grillen, geht ins Freibad und zelebriert auf diese Weise seine Abschiede. Auch toll 👍



Noch 40 Tage
20.07.18 - Ralph

Auf einmal habe ich keinen Unterricht mehr. Auf einmal beteilige ich mich den vorerst letzten Tag an der Erstellung der Stundenpläne. Auf einmal wird mir klar, dass ich ein geschlagenes Jahr nicht arbeiten gehe. Auf einmal sind es noch 40 Tage bis wir mit einem kleinen Stop in Frankfurt in den Flieger nach Kapstadt steigen. Um mit ein wenig Glück 41 Wochen später vollzählig wieder zurückzukommen. Uff.

Eine Erkenntnis nimmt zunehmend Gestalt an: wir kommen aus dem Projekt nicht mehr raus - aber zum Glück wollen es auch nicht.

Derweil wird die to do - Liste, genau genommen handelt es sich um ein aus diversen Notizbüchern und noch mehr Notizen bestehendes Evernote-Projekt, hinten etwas schneller länger als sie vorne kürzer wird. 

Über mir schwebt die Erkenntnis, dass es kaum eine realistische Chance gibt, diese Tabellen jeweils vollständig abgearbeitet zu haben. Dieses Ziel aufzugeben ist vermutlich schon das erste wichtige Ergebnis dieses Projektes. Aber: diverse Dinge müssen noch gemacht werden.

Dennoch: eigentlich würde man es sich stressiger vorstellen. 





Irgendwann vor Abreise
19.07.18 - Ralph - Update 30.7.18

Es ist schon vieles erledigt. Seit die Entscheidung, dass wir uns auf den Weg machen gefallen ist, haben wir zum Beispiel

  • Verwandten, Freunden, Bekannten von unseren Plänen erzählt
  • unsere Kinder in unser Projekt eingeweiht. Verabschiedet Euch von dem Gedanken, dass Jubel ausbricht, Freude, Dankbarkeit und Begeisterung. Rechnet stattdessen mit hartem Widerstand, Fassungslosigkeit und Gebrummel.(Zumindest bei unserem ältesten Sohn Felix -14- war die Freude gleich Null... naja, wohl eher im Minusbereich ;-)
  • mit der eigenen Schule (Arbeitgeber), der Schule unserer Kinder, Lehrern und dem Schulamt gesprochen. Alle waren sehr offen, haben uns unterstützt, waren begeistert oder hatten zumindest nichts dagegen, wollten mitkommen oder werden doch daheimbleiben und uns mit Unterrichtsmaterial für unsere Kinder behilflich sein,
  • die Route festgelegt und noch 100x verändert,
  • schließlich das Round-the-world-Ticket gebucht und umgebucht. Es gehört zu den Merkwürdigkeiten, dass man alle Teilstrecken festlegen muss, dies aber nur 11 Monate im Voraus tun kann. Führt dazu, dass wir teilweise Flüge buchen mussten, von denen klar war, wir werden sie nie antreten. Diese werden dann später gegen Gebühr umgebucht. Würde man aber mit der Buchung bis 11 Monate vor der letzten Teilstrecke warten, bekäme man für die ersten Flüge evtl. keine Plätze mehr,
  • elektronische Reisepässe besorgt,
  • internationale Führerscheine ausstellen lassen, die man - muss nicht verstehen warum - nur bekommt, wenn vorher seinen traditionellen rosafarbenen 80er-Führerschein in eine moderne Karte getauscht hat, 
  • erste Unterkünfte gebucht,
  • VISA beantragt. Da ist es einigermaßen lustig, wie unterschiedlich dies auf der Welt gehandhabt wird. Während z.B. Südafrika, die Cook-Inseln, Neuseeland oder Costa Rica mit deutschen Staatsbürgern relativ tiefenentspannt sind, verlangen die Australier zwar ein Visum, stellen es aber binnen Minuten über das Internet zu und verlangen dafür relativ wenig Geld. Indien hingegen möchte ca 90$  - pro Person. Hat man dann aber alle Fragen nach Vorstrafen und Zweitnamen beantwortet - und zwar 5x -  und geklärt, dass die Eltern keine weiteren Beziehungen zu Pakistan hatten, so kommt auch dieses Visum über Nacht,
  • ohne Passfotos keine Visa, also ab zum Fotograf - eine tollen findet Ihr unter https://photostudio-marbach.de. 
  • dieses Online-Tagebuch eingerichtet, von dem keiner weiß, ob es jemals jemand lesen wird. Ist aber auch nicht so wichtig, wir schreiben es für uns und wer mag, kann mal reinschauen,
  • der Versicherung wahrheitsgemäß berichtet, dass wir nicht da sind. Die möchten am Spaß der Familie Kuda ein bisschen mitverdienen und erhöhen die Prämie für unbewohnte Gebäude geschwind um 80%. Selbstverständlich wird nicht bezahlt, sollte was mit Leitungswasser sein,
  • die Krankenversicherung geklärt. Die zahlt, sollte was mit uns sein. Da es sich um ein unbezahltes Sabbatjahr handelt, müssen wir uns voll privat versichern. Für die Prämien könnte zumindest ein Teil der Familie gerade nochmal um die Welt fliegen.